12h Bathurst 2018: Das Audi Sport Team WRT gewinnt am Mount Panorama
So viele Safety Car Phasen, so viel Drama: Die 12h Bathurst 2018 waren nicht einfach für alle Teilnehmer. Ein allerletzter massiver Unfall beendet die 12h Bathurst dann auch noch vorzeitig – und ohne die karierte Flagge gesehen zu haben, wird der #37 WRT Audi R8 LMS zum Gewinner erklärt. Robin Frijns, Dries Vanthoor und Stuart Leonard sind die Sieger. Auf Position 2 befand sich der #75 SunEnergy Racing Mercedes AMG GT3, gefahren von Jamie Whincup, Raffaelle Marciello, Tristan Vautier und Kenny Habul. Den dritten Podiumsplatz bekam der #540 Black Swan Racing Porsche 911 GT3 R mit Tim Pappas, Jeroen Bleekemolen, Luca Stolz und Marc Lieb.
Die Top Ten nach Rennende*
1. #37 WRT Audi R8 LMS / Frijns, Leonard, Vanthoor
2. #75 SunEnergy Mercedes AMG GT3 / Whincup, Marciello Vautier, Habul
3. #540 Black Swan Racing Porsche 911 GT3 R / Lieb, Bleekemolen, Pappas, Stolz
4. #12 Ice Break Porsche 991 GT3R / Calvert-Jones, Long, Campbell, Davison
5. #991 Craft Bamboo Racing Porsche 911 GT3 R / Bamber, Estre, Vanthoor
6. #911 Manthey Racing Porsche 911 GT3 R / Makowiecki, Dumas, Werner
7. #55 Strakka Racing Mercedes AMG GT3 / Leventis, Williamson, Waters, Fumanelli
8. #29 Trofeo Motorsport Lamborghini Huracán / Manolios, Millier, Capelli, Canto
9. #100 BMW Team SRM BMW M6 GT3 / Glock, Eng, Richards
10. #69 Supabarn Audi Sport Customer Racing Audi R8 LMS / Koundouris, Koundouris, Walsh, Padayachee
*vorläufiges Rennergebnis
Das vollständige Ergebnis findet ihr hier.
Das Rennen im Detail
Dieses Rennen hat nicht so aufgehört, wie man das eigentlich kennt. Statt der karierten Flagge, die enthusiastisch über den durchfahrenden Autos auf der Start-Ziel-Geraden geschwenkt wird, gab es einen Rennabbruch. Den ersten übrigens in der Geschichte der 12h Bathurst. Ein Unfall mit drei Fahrzeugen nur wenige Minuten vor Rennende war zu schwerwiegend und die Rennleitung beschloss, das Rennen vorzeitig zu beenden. Das Fahrzeugfeld, das derweil hinter dem Safety Car unter Parc Fermé Bedingungen auf der Strecke hatte anhalten müssen, kehrte an die Boxen zurück. Als Gewinner wurden die ersten drei ausgerufen. Ein völlig anderes Ergebnis als erwartet, denn unter normalen Rennbedingungen hätte fast die komplette Spitze nochmal zum Splash und Dash herein kommen müssen.
In einem Rennen, das zwölf Stunden dauert, sind 16 Safety Car Phasen eine enorme Menge. Im Schnitt verlief demnach keine Rennstunde ohne Unterbrechnung und das Safety Car neutralisierte jedes Mal die Abstände. Bei der ersten Safety Car Phase war das Rennen keine 2 Minuten alt, denn einer der Marc Cars war beim Start nicht vom Fleck gekommen und hatte einen Dreher abbekommen. Chaz Mostert im #43 Schnitzer BMW M6 GT3 ließ sich davon allerdings nicht beirren und legte einen brillanten Restart hin. Was er auch die nächsten Male wieder hinbekam. Und zwischenzeitlich ließ Mostert auch den Rest des Feldes ordentlich in die Röhre gucken, denn mit teilweise bis zu einer Minute Vorsprung auf den Rest des Feldes fuhr er quasi ein anderes Rennen.
Während der BMW vorne „einsam“ seine Runden zog, gingen auf den hinteren Rängen die Fahrzeuge in die Zweikämpfe. Mit dabei der #777 Lamborghini mit Luke Youlden am Steuer, der in die Top 3 vorstoßen konnte. Doch eine Berührung mit dem #40 Porsche verursachte einen Schaden am Lamborghini und beendete die fulminante Aufholjagd von Youlden jäh und der Lamborghini kam zur Reparatur herein.
Die nächste Safety Car Phase ließ nicht lange auf sich warten. Der #48 KTM XBow schlägt hart in die Bande ein und verteilt sein halbes Chassis auf der Rennstrecke. Hierdurch schmilzt der 56-Sekunden Vorsprung des führenden #43 Schnitzer BMW auf Winkelhock im #74 Audi R8 LMS auf Null zusammen, aber zwischen den beiden Konkurrenten liegen viele langsamere Fahrzeuge. Auch die nächste Safety Car Phase hilft Winkelhock nur bedingt, Mostert im BMW behält die Nase weiter vorne.
Unfälle über Unfälle
Dieses Mal schießt der Mount Panorama zwei Audi R8 aus dem Rennen. Der #9 Hallmarc Audi und die #82 werden in einen massiven Unfall verwickelt und scheiden beide aus dem Rennen aus. Beiden Fahrern geht es soweit gut. Der nächste Audi R8, der Opfer des Mount Panorama wurde, war der #3 Audi Sport Customer racing R8. Wieder das Safety Car. Viele Safety Car Einsätze wurden aber nicht durch Unfälle zwischen mehreren Fahrzeugen ausgelöst, sondern vielmehr auch durch Einzelvorfälle. Oft waren es beispielsweise gerissene Radaufhängungen und davonfliegende Reifen, die das Rennen auf Null setzten. Christopher Mies, unterwegs auf dem #74 JamecPem Audi R8 LMS, brachte es auf den Punkt: „Ich glaube, ich hatte drei Safety Car Phasen in meinem Stint. Das ist eigentlich viel zu viel, ich wollte fahren und um Positionen kämpfen“, lachte der Rennfahrer nach seinem Stint. „Aber Sicherheit geht vor!“
Der nächste heftige Unfall erwischte die #88 Ginetta Australia G55, die in die Bande einschlug und mit einem massiven Schaden abtransportiert werden musste. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Als nächstes erwischte es Kelvin van der Linde im #22 JamecPem R8, der in einer Kurve zu viel wollte und von der Strecke abkam – das Aus für den nächsten R8.
Und dann suchte die Katastrophe den Fahrer heim, der wohl insgeheim von vielen als absoluter Favorit auf den Sieg angesehen wurde. Chaz Mostert, Polesetter und Startfahrer auf dem #43 Schnitzer BMW M6 GT3, wollte mehr, als auf dem Mount Panorama machbar war. In einem Überholmanöver ging dem Lokalmatador plötzlich der Platz aus und er touchierte einen Porsche sowie den #17 Bentley – in Folge davon schieden alle drei Fahrzeuge aus dem Rennen aus. Mostert kassierte dafür auch noch eine empfindliche Strafe von 2000 Dollar und eine Suspendierung für das restliche Rennen.
Doch wer dachte, nun seien die Katastrophen vorbei und das Rennen könnte normal weitergehen, lag falsch. Denn auch der nächste Führende, der den Sack gut hätte zu machen können, erlag dem Mount Panorama. Und so stand ein völlig zu Recht frustrierter Markus Winkelhock plötzlich im #74 JamecPem R8 LMS mit gebrochener Gangschaltung auf der Strecke, das Ende für den Audi.
Zu diesem Zeitpunkt hatte längst das Taktieren begonnen, wer mit welcher Strategie und wie vielen Boxenstopps auskommen und durchfahren können würde. Fakt ist: Hätte es nicht noch den allerletzten, folgenschweren Unfall und den Rennabbruch gegeben, hätten die Top 10 und vor allem auch das Podium anders ausgesehen.
Alle Fahrer übrigens, die bei den 12h Bathurst 2018 in verunfallten Fahrzeugen saßen, sind den Umständen entsprechend wohlauf. Den kompletten Verlauf des Rennens könnt ihr auch nochmal in unserem Liveticker nachlesen!